Digitaler Stress – Belastungsfaktoren und Prävention

von Apr 19, 2022Digitalisierung, Gesundheit, New Work

Durch die Digitalisierung haben sich die Belastungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verändert.  

Wahrnehmbare Folgen in der Dienstleitungswirtschaft sind Leistungsdruck, Unterbrechungen der Arbeit und hohe Veränderungsgeschwindigkeit.  

IT-Anwendungen schaffen aber immer auch Datenmengen, die wiederum den Wunsch nach Auswertungen durch die Arbeitgeber nach sich ziehen.  

Häufig wird der Bedarf nach Steuerung der Arbeitsmenge als Grund genannt, doch verbergen sich dahinter auch Leistungs- und Verhaltenskontrollen, die durch entsprechende Betriebsvereinbarungen eingedämmt werden können.  

Das Projekt „Prävention für sicheres und gesundes Arbeiten mit digitalen Technologien“ hat die Belastungsfaktoren aufgrund von digitalem Stress untersucht. Die Ergebnisse geben Betriebsräten gute Argumente und Tipps für die Prävention in die Hand.  

Folgende Belastungsfaktoren wurden identifiziert: (Reihenfolge nach Gewichtung) 

  1. Leistungsüberwachung: Gefühl, dass durch die Nutzung von digitalen Technologien und Medien Leistungsüberwachung und -bewertung zunehmen 
  1. Gläserne Person: Gefühl, dass die Nutzung digitaler Technologien und Medien die Privatsphäre verletzt 
  1. Unzuverlässigkeit: Gefühl, dass die verwendeten digitalen Technologien und Medien unzuverlässig sind und nicht ihrer Aufgabe gerecht werden 
  1. Unterbrechung: Gefühl, dass es durch die Nutzung von digitalen Technologien und Medien vermehrt zu Ablenkungen oder Unterbrechungen kommt. 
  1. Überflutung: Gefühl, aufgrund des Einsatzes digitaler Technologien und Medien mehr und schneller arbeiten zu müssen. 
  1. Verunsicherung: Gefühl, dass die eigenen Fähigkeiten aufgrund ständiger Wechsel und Änderungen der digitalen Technologien und Medien regelmäßig weiterentwickelt werden müssen. 
  1. Nicht-Verfügbarkeit: Gefühl, dass die benötigten digitalen Technologien und Medien nicht zur Verfügung stehen. 
  1. Unklarheit der Rolle: Gefühl, dass mehr Zeit in die Lösung von Problemen mit digitalen Technologien und Medien investiert werden muss als in die eigentliche Arbeitstätigkeit. 
  1. Komplexität: Gefühl, dass die hohe Komplexität digitaler Technologien und Medien die eigenen Fähigkeiten übersteigt und diese nur schwer aufgebaut werden können. 
  1. Omni- und Dauerpräsenz: Gefühl, dass sich durch die Nutzung digitaler Technologien und Medien die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zunehmend auflösen und damit eine ständige Erreichbarkeit und eine kürzere Reaktionszeit einhergehen. 
  1. Jobunsicherheit: Gefühl, dass der Verlust des Arbeitsplatzes aufgrund von Automatisierung oder mangelnder Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien und Medien droht. 
  1. Mangelndes Erfolgserlebnis: Gefühl, kaum Arbeitsfortschritte bzw. -erfolge zu erzielen, da diese bei der Nutzung digitaler Technologien und Medien wenig wahrnehmbar sind 

Andauernde Belastungen gefährden die Gesundheit. Rücken- und Kopfschmerzen, Ermüdung bis zum Burnout vermindern die Leistungsfähigkeit oder führen zur Arbeitsunfähigkeit.  

Insofern gilt es präventive organisatorische, technische und individuelle Maßnahmen zu ergreifen, die Stress reduzieren und Befähigung fördern. 

Sind diese im Unternehmen vorhanden und in Qualität und Quantität ausreichend? Nehmen die Mitarbeiter/Innen sie als ausreichend und hilfreich wahr?  

Ein Katalog von 24 Präventionsmaßnahmen bildet die Schlussfolgerung aus den zwölf zuvor identifizierten Belastungsfaktoren bei der Arbeit mit digitalen Technologien und Medien.  

Übersicht der Präventionsmaßnahmen 

Quellenangabe: 

Alle Berichte, Forschungsergebnisse, Projektbeteiligte und Grafiken finden Sie auf der Downloadseite des Projekts https://gesund-digital-arbeiten.de/downloadliste/ 

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Bild: Adobe Stock / Oksana Stepova

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